Wenn Sie nach einem langen Arbeitstag im Sommer zurück in Ihre Wohnung kommen, dann möchten Sie sich ausruhen und Ihren Hobbys nachgehen. Gerade dann, wenn Sie jedoch schon einmal Mieter einer Dachgeschosswohnung waren, wissen Sie, was das im Sommer bedeutet. Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke machen Erholung und Gemütlichkeit beinahe unmöglich. Wir zeigen, wann eine Klimaanlage aus rechtlicher Sicht nachgerüstet werden darf, wie Sie den Vermieter überzeugen und welche Änderungen für die Installation notwendig sind.
Das Wichtigste im Überblick
- Ab einer Innenraumtemperatur von 25 Grad kommt es zu negativen Auswirkungen auf den Körper und Sie beginnen zu schwitzen. Steigt diese auf über 30 Grad Celsius an, besteht ein erhöhtes Risiko für negative Hitzefolgen.
- Bei hohen Temperaturen im Haus hat der Körper Probleme, ausreichend zu kühlen. Die Folgen sind starkes Schwitzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Auch der Schlaf wird negativ beeinträchtigt.
- Split-Klimaanlagen sind deutschlandweit beliebt. Rund 43 Prozent der Haushalte, die über ein Kühlsystem verfügen, haben sich für eine Split-Klimaanlage entschieden.
- Je nach Bauart hat in einer Mietwohnung der Vermieter das Recht, zu entscheiden, ob eine Klimaanlage installiert werden darf oder nicht. Bei Split-Klimaanlagen ist durch die bauliche Veränderung grundsätzlich eine Genehmigung erforderlich.
- Als Mieter haben Sie viele Möglichkeiten, den Vermieter von der Notwendigkeit einer Installation zu überzeugen. Beispielsweise erhöht die Klimaanlage auch immer den Wert des Gebäudes. Diesen und weitere Tipps finden Sie im späteren Verlauf unseres Ratgebers.
Hitze in der Wohnung - Auswirkungen & Risiken
Hohe Temperaturen in der Wohnung können ab bestimmten Werten gesundheitsgefährdend werden. Besonders betroffen hiervon sind kleinere Kinder und Babys, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Bei diesen ist der Kreislauf besonders anfällig gegenüber hohen Temperaturen. Ab etwa 25 bis 27 °C wird die Temperatur in der Wohnung als unangenehm empfunden, wirklich gefährlich wird es ab 30 °C.
Ab 30 °C beginnt der Körper, stärker zu schwitzen und das Risiko einer Dehydrierung steigt. Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme zeigen, dass zu wenig Flüssigkeit konsumiert wurde. Ab 35 °C ist die Außentemperatur sehr nah an der Körpertemperatur von 36 °C. Der Körper hat Probleme, noch ausreichend für Kühlung zu sorgen. Es besteht die Gefahr von Hitzschlägen und Kreislaufkollapsen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss für Kühlung gesorgt oder ein anderer Ort aufgesucht werden. Der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden wird sonst bereits nach wenigen Stunden zur Gefahr.
Wichtig: Steigt die Temperatur auch noch über 35 °C, raten Experten dazu, die eigenen vier Wände zu verlassen oder für Kühlung der Haut zu sorgen. Beispielsweise mit einem kalten Bad, einer kalten Dusche oder einem nassen Handtuch um den Nacken. Die Haut ist das wichtigste Kühlorgan des Körpers, was Sie für sich nutzen müssen. Hält die Hitze auch in den Abendstunden weiter an, empfiehlt es sich, an einem anderen Ort nach Abkühlung zu suchen.
Unsere Tipps: Soforthilfe bei Hitze in der Wohnung
Wenn sich die eigene Wohnung aufheizt, muss es unter Umständen schnell gehen. Gerade, wenn Kinder im Haus sind, wird es sonst schnell gefährlich. Ein Klimagerät kann meist auch erst in den nächsten Tagen geliefert werden, somit muss schnell für Abhilfe gesorgt werden. Diese Tipps helfen Ihnen, schnell für Abkühlung zu sorgen:
- Fenster und Türen schließen und verdunkeln. Alle Öffnungen nach draußen sollten an sehr heißen Tagen nur in den frühen Morgenstunden oder am Abend geöffnet werden.
- Stellen Sie einen Ventilator auf und eine Schale mit Eiswasser / Eiswürfeln davor. Diese Kombination ist eine einfache DIY-Klimaanlage und kühlt die Luft ab. Aber: Wird das Wasser einmal warm, erhöht sich durch diese Kombination die Luftfeuchtigkeit.
- Körpereigene Kühlung unterstützen, in erster Linie durch das Trinken von Wasser. Dieses sollte nach Möglichkeit lauwarm sein, da es vom Körper schneller aufgenommen wird. Zudem sollte die Haut an sensiblen Stellen wie dem Nacken oder der Stirn gekühlt werden, etwa durch ein nasses Handtuch.
- Kühle Duschen und leichte Kleidung helfen zudem, den Körper bei hohen Temperaturen bestmöglich zu kühlen. Vermeiden Sie zudem eingeschaltetes Licht oder viele Elektrogeräte, da diese die Temperatur weiter erhöhen.
Tipp für die Nacht: Legen Sie Bettwäsche kurz vor dem Schlafengehen in die Gefriertruhe, um einen kühlen Start in die Nacht zu ermöglichen. Zudem sollten Sie möglichst niedrig schlafen, da Wärme immer nach oben im Raum aufsteigt. Wenn Sie einen Ventilator besitzen, stellen Sie diesen so ein, dass er nicht direkt auf Ihren Kopf / Hals einwirkt. Dies kann zu schmerzhaften Verspannungen führen.
Wann lohnt es sich, eine Klimaanlage nachzurüsten?
Es gibt viele verschiedene Situationen, die den Einbau einer Klimaanlage sinnvoll machen. Beispielsweise ein heißes Klima mit regelmäßigen Temperaturen von über 30 °C oder auch lange anhaltende Hitzeperioden. Auch die Wohnsituation spielt eine Rolle. In Dachgeschosswohnungen staut sich Hitze meist besonders, da das Dach viel Wärme absorbiert. Auch wenn das Gebäude älter ist und dadurch über eine vergleichsweise schlechte Dämmung verfügt, ist es besonders anfällig für hohe Temperaturen. Wohnungen, die nach Süden ausgerichtet sind, bekommen ganztägig hohe Sonneneinstrahlung ab, weshalb auch hier über die Anschaffung einer Klimaanlage nachgedacht werden sollte.
Einige Personengruppen sind sehr anfällig gegenüber Hitze. Um diese zu schützen, lohnt sich die Anschaffung eines Klimagerätes besonders. Dazu gehören beispielsweise:
- Babys und Kleinkinder
- Personen mit Vorerkrankungen
- Ältere und bettlägerige Menschen
Nicht zuletzt muss natürlich auch der Kosten-Nutzen-Faktor im Blick behalten werden. Klimaanlagen sind immer mit Investitions- und Betriebskosten verbunden, die Ihnen bewusst sein müssen. Gerade die Stromkosten sollten hierbei im Blick behalten werden. Tipp: Verfügen Sie über eine eigene Photovoltaikanlage, ist die Anschaffung einer Klimaanlage besonders lukrativ. Die Leistungs- und Bedarfsspitzen decken sich perfekt.
Welche Klimaanlagen eignen sich zum Nachrüsten in der Wohnung?
Im Bereich der Klimaanlagen gibt es zwei Geräte, welche sich in der breiten Masse durchgesetzt haben: die Monoblock-Klimaanlage und die Split-Klimaanlage. Dazu kommt die Mini-Klimaanlage als kompakte Lösung für sehr kleine Räume oder den Schreibtisch. Wir haben alle drei Varianten schnell und einfach erklärt:
- Split-Klimaanlagen: Bestehend aus einem Innen- und einem Außengerät ist diese Klimaanlage besonders leise, günstig in der Anschaffung und effizient. Das Innengerät transportiert warme Raumluft nach außen, wo sie mithilfe eines Kühlkreislaufes abgekühlt und zurückgeleitet wird. Verschiedene Filter sorgen dafür, dass 99,9 Prozent aller Bakterien und Verschmutzungen herausgefiltert werden. Für die Verbindung von Innen- und Außengerät ist eine Kernbohrung in der Wand notwendig.
- Monoblock-Klimaanlagen: Diese Systeme verzichten auf eine Außeneinheit und bestehen aus nur einem Gerät im Innenraum. Warme Luft wird durch einen Schlauch nach außen geleitet. Dieser Schlauch wird wie auch bei ihrem "großen Bruder" durch eine Kernbohrung in der Wand in den Außenbereich gelegt. Monoblock-Klimaanlagen sind meist etwas günstiger, können durch das fehlende Außengerät jedoch nicht die Leistung und Effizienz der Split-Klimaanlage erreichen.
- Mini-Klimaanlagen: Diese verzichten sowohl auf einen Abluftschlauch als auch auf eine Außeneinheit. Im Wesentlichen handelt es sich nur um einen Ventilator mit kleinen Optimierungen. Das System kühlt die Raumluft durch einen Tank mit kaltem Wasser oder Eiswürfeln und einem Ventilator. Die kleinen Geräte sorgen punktuell für Abkühlung, sind jedoch nicht zur Kühlung eines gesamten Raumes geeignet. Sie sind beispielsweise im Campin-Bereich beliebt.
Unser Tipp: Möchten Sie Ihre Wohnung nachhaltig kühlen und eine möglichst hohe Effizienz des Gerätes erreichen, empfiehlt sich immer eine Split-Klimaanlage. Diese hat eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren, steigert den Wert der Immobilie und kann vergleichsweise unkompliziert erweitert werden. Zudem ist der Betrieb mit eigenem Solarstrom möglich, was hohe Kosten spart.
Muss der Vermieter den Einbau einer Klimaanlage genehmigen?
Hierbei kommt es darauf an, ob für das Klimagerät eine bauliche Veränderung notwendig ist, oder nicht. In einer Mietwohnung dürfen Sie als Mieter nicht selbst entscheiden, ob eine Veränderung an der Bausubstanz vorgenommen werden darf. Da die Installation einer Split-Klimaanlage immer mit einer Bohrung an der Wand verbunden ist, braucht es hier die (am besten schriftliche) Genehmigung des Vermieters. Entscheiden Sie sich dagegen für ein mobiles Klimagerät mit Abluftschlauch durch ein offenes Fenster, ist für dieses keine Genehmigung erforderlich, da baulich keine Veränderung stattfindet.
Der Vermieter muss dem Einbau grundsätzlich nicht zustimmen - außer in wenigen Sonderfällen:
- Vertragliche Vereinbarung: Wurde dem Mieter im Mietvertrag das Recht eingeräumt, eine Anlage in der Wohnung zu installieren, ist der Vermieter an dieses Versprechen gebunden.
- Unzumutbare Wohnbedingungen: Staut sich die Hitze in der Wohnung regelmäßig so sehr, dass es zu unzumutbaren Bedingungen kommt, kann der Mieter unter Umständen den Einbau einer Klimaanlage erwirken. Hierbei handelt es sich jedoch immer um Einzelfallentscheidungen und es ist ratsam, es erst einmal ohne rechtliche Schritte zu versuchen.
- Gesundheitliche Ausnahmefälle: Wenn es durch die Hitze in der Wohnung dauerhaft zu gesundheitlichen Nachteilen kommt, ist die Montage einer Klimaanlage oft die einzige Lösung. Auch in diesem Fall kann die Genehmigung zum Einbau unter Umständen rechtlich erwirkt werden.
Unser Tipp: Suchen Sie in jedem Fall das persönliche Gespräch zum Vermieter und erklären Sie, warum es sinnvoll und besonders effizient ist, eine Klimaanlage zu installieren. Rechtliche Schritte bei einer sehr hohen Temperatur oder stickigen Luft in der Wohnung sind lediglich das letzte Mittel, das genutzt werden sollte.
Wie überzeuge ich meinen Vermieter vom Einbau einer Split-Klimaanlage?
Die Installation einer Klimaanlage bietet viele Vorteile, sowohl für den Mieter, als auch für den Besitzer des Hauses. Es ist demnach durchaus auch im Interesse des Inhabers, möglichst viele Wohnungen mit einem effizienten und modernen Gerät zur Kühlung auszustatten. In einem Gespräch können Sie diese Argumente für eine Klimaanlage einbringen:
- Wertsteigerung: In den nächsten Jahren wird es auch in Deutschland immer heißer - das ist Gewissheit. Durch eine Klimaanlage wird die Wohnung langfristig attraktiver und steigt auch im Wert, was im Interesse des Besitzers ist.
- Gesundheit: Kühle Räume im Sommer fördern die Gesundheit und Zufriedenheit der Mieter, was sich wiederrum auf ein friedliches Miteinander im Haus auswirkt.
- Außenwirkung: Klimaanlagen an der Außenfassade zeigen, dass der Besitzer des Hauses nicht beim Wohnkomfort spart und dass die vermieteten Wohnungen modern ausgestattet sind.
- Heizung im Winter: Alle Split-Klimaanlagen von Kältebringer können im Winter als Wärmepumpe und damit als zusätzliche Raumheizung genutzt werden, was Heizkosten spart.
- Nutzung von Solarenergie: Auf den meisten Mehrfamilienhäusern befinden sich heute PV-Anlagen. Statt überschüssigen Strom in das öffentliche Netz zu speisen, kann dieser für Klimaanlagen genutzt werden.
Zudem: Der Besitzer des Hauses hat nicht viel Arbeit mit der Klimaanlage. Diese wird vom Mieter angeschafft, installiert und anschließend auch gewartet. Sollte sie einmal wieder abgebaut werden, kann das Loch in der Wand mit wenig Aufwand ausgebessert werden.
Ihre häufig gestellten Fragen
Welche Klimaanlagen eignen sich besonders für den nachträglichen Einbau in einem Haus?
Besonders empfehlenswert sind moderne Split-Klimaanlagen. Diese sind im Vergleich zur Leistung und Effizienz günstig, überzeugen mit einer hohen Lebensdauer und können im Winter als Zusatzheizung in Form einer Wärmepumpe genutzt werden.
Muss der Vermieter den Einbau einer Klimaanlage erlauben?
Der Vermieter muss immer dann zustimmen, wenn eine bauliche Veränderung vorgenommen wird. Also beispielsweise bei einer Split-Klimaanlage oder Monoblock-Klimaanlage. Die Nutzung einer mobilen Klimaanlage mit Abluftschlauch dagegen wäre genehmigungsfrei, wenn dieser nur durch ein offenes Fenster nach außen gelegt wird.
Wo sollte ich die Klimaanlage in der Wohnung installieren?
Die Klimaanlage sollte sich möglichst zentral in der Wohnung befinden, um alle Räume gleichmäßig zu kühlen. Mit einer Multisplit-Klimaanlage haben Sie die Möglichkeit, mehrere Inneneinheiten mit einer Außeneinheit zu betreiben.
Kann ich die Klimaanlage in der Wohnung selbst einbauen?
Ja, die Montage können Sie mithilfe unserer detailierten Anleitungen selbst vornehmen. Wichtig für den Erhalt der Herstellergarantie ist allerdings, dass die Klimaanlage von einem Fachbetrieb in Betrieb genommen wird, im Anschluss erhalten Sie hierzu auch ein Protokoll. Zudem ist einmal jährlich eine Wartung / Inspektion notwendig.
Mobiles Klimagerät oder fest verbaute Klimaanlage?
Mobile Klimageräte sind aufgrund ihrer Größe weniger effizient. Zudem arbeiten sie unter einer hohen Lautstärke und sind daher weniger gut für das Schlafzimmer geeignet. Durch das immer geöffnete Fenster ergibt sich zudem ein Sicherheitsrisiko. Für Wohnungen empfehlen wir deshalb immer eine Split-Klimaanlage.