Mietmodelle für Photovoltaikanlagen sind in aller Munde - und das nicht ohne Grund. Durch sie wird Hausbesitzern mehr Flexibilität und eine geringere Hemmschwelle geboten, um in die autarke Stromproduktion zu starten. In der Miete einer Solaranlage ist in der Regel die Montage, Inbetriebnahme, Wartung und bei Bedarf auch die Demontage inbegriffen. Diese Kosten werden als monatliche Rate abgebucht, dadurch gibt es eine hohe Planungssicherheit für die Mieter.
Doch es gibt auch Nachteile - etwa ist die Solaranlage nie ihr Eigentum und Sie sind abhängig vom jeweiligen Anbieter. Wir haben Vor- und Nachteile miteinander verglichen und geben Ihnen in diesem Ratgeber Hilfestellung, damit Sie sich für die passende Option zu entscheiden können.
Das Wichtigste im Überblick
- In der Nutzung unterscheidet sich die gemietete Solaranlage nicht von einem gekauften System. Anstatt des Kaufpreises verlangt der Vermieter eine monatliche Rate, welche über eine Laufzeit von meist 20 Jahren abgebucht wird
- Über die Vertragslaufzeit bietet die Solaranlagenmiete sozusagen ein All-Inklusive-Paket. Inbegriffen in der monatlichen Rate ist die Montage, die Wartung/Reparatur und auch die Demontage nach Ablauf der Mietdauer
- Der Hauptgrund, warum Hausbesitzer sich statt der Anschaffung für eine Miete entscheiden, ist der Komfort. Wirtschaftlich gesehen ist eine Miete über den langen Zeitraum oft teuer, dafür aber einfach und schnell umgesetzt
- Bei der Miete sind Sie immer an eine lange Vertragslaufzeit gebunden - anders würde es sich für die Anbieter nicht lohnen. Prüfen Sie im Vorhinein daher genau alle Komponenten des Vertrags und vergleichen Sie unterschiedliche Angebote
Solaranlage mieten - Wie funktioniert das?
Der Umstieg auf Photovoltaik zur Stromerzeugung ist immer mit hohen Anschaffungskosten verbunden. Im Jahr 2023 lagen diese bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus bei etwa 13.400 EUR für eine Leistung von 10 kWp. Nicht für jeden ist das finanziell umsetzbar, gerade in Zeiten von hoher Inflation und steigenden Unterhaltskosten einer Immobilie.
Bei der Miete einer Solaranlage übernimmt der Anbieter (Vermieter) die Kosten für die Anschaffung und Installation der Anlage. Zudem sind in den Verträgen in der Regel Wartungspakete über den gesamten Zeitraum inkludiert. Neben dieser regelmäßigen Wartung werden auch Reparaturen direkt vom Vermieter übernommen, da dieser der Eigentümer der Anlage bleibt. Für Sie als Mieter werden für diese Leistungen monatliche Raten fällig.
Mietverträge bei Solaranlagen haben in der Regel eine vorher festgelegte Laufzeit von 20 oder mehr Jahren - nur so rechnet sich das Investment für die Anbieter. Aus dem Vertrag vorzeitig auszusteigen, ist nur bei einer Vertragspflichtverletzung oder bei wenigen anderen Ausnahmen möglich.
Lesetipp: Die Photovoltaikanlage wird auch aktuell noch in einigen Bundesländern gefördert. In diesem Artikel erfahren Sie mehr dazu.
Vor- und Nachteile bei der Miete von Photovoltaikanlagen
Durch steigende Strompreise ist es häufig beim Hausbau keine Überlegung mehr, ob man eine PV-Anlage auf dem Dach installiert oder nicht. In vielen Bundesländern ist es bereits Pflicht, die Module zu verbauen. Seit dem 01.05.2023 gilt in Baden-Württemberg beispielsweise die Solarpflicht auf allen neuen Gebäuden und bei grundlegenden Dachsanierungen.
Das Mietmodell von PV-Anlagen hat jedoch nicht nur Vorteile - wir geben Ihnen einen Überblick.
Mieten: Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick
- Verteilte Kosten über die gesamte Laufzeit, keine hohen einmaligen Anschaffungskosten. Vergleichbar mit dem Leasing eines Autos
- Maßgeschneiderte Solaranlage für die eigene Immobilie und die eigene Stromproduktion
- Der Anbieter kümmert sich um die vollständige Installation und Wartung der Anlage
- Die Reparatur der Photovoltaikanlage wird vom Anbieter übernommen, da diese noch dessen Eigentum ist. Sie müssen sich keine Sorgen um hohe Kosten machen
- Anbieter halten Ihr Sortiment modern und geben hochmoderne Solaranlagen an die Mieter weiter. Sie profitieren von einer besonders effizienten Stromproduktion
- Hohe Planungssicherheit über den Mietzeitraum von 20 oder mehr Jahren. Sie können genau ausrechnen, wie viel Sie für die Solaranlage bezahlen
Hohe Kosten ohne Eigentum? - Nachteile eines Mietmodells
- Lange Vertragsbindung an den Vermieter/Besitzer der Anlage. Nur wenige Möglichkeiten, frühzeitig aus diesem Vertrag auszusteigen
- Lange, oft unflexible Laufzeiten über 20 oder 25 Jahre, in welchen Sie den Vertrag nicht an eine veränderte Lebenssituation anpassen können
- Oft haben Sie keine Möglichkeit, die Anlage nach Ablauf der Mietzeit zu übernehmen und damit zu besitzen
- Durch den langen Mietzeitraum lohnt sich die Miete im Vergleich zum Kauf mit günstigen Solarkrediten nicht
- Bei der Miete können Sie den erzeugten Strom nicht verkaufen, Sie erhalten keine Einspeisevergütung, da die Anlage nicht in Ihrem Besitz ist
- Mietverträge sind oft kompliziert verfasst und sehr undurchsichtig - am Ende zahlen Sie eventuell mehr, als Sie zunächst gedacht haben
Miete oder Kauf? - Wann sich welche Option für Sie lohnt
Hierzu ein Rechenbeispiel:
Für ein Einfamilienhaus wird eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 4 kWp (Kilowattpeak) benötigt. Diese kostet beim günstigsten Anbieter auf dem Markt 70 Euro Miete pro Monat. Für den Kauf einer vergleichbaren Anlage müssen Sie mit einer Investition von ca. 10.000 Euro rechnen. Die Lebensdauer beträgt ca. 25 Jahre, für dieses Beispiel berechnen wir die Kosten über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Gemietete Photovoltaikanlage: 840 EUR pro Jahr = 8.400 EUR für zehn Jahre
Gekaufte Photovoltaikanlage: Lineare Abschreibung über 25 Jahre = 400 EUR pro Jahr = 4.000 EUR für zehn Jahre
Wichtig: Beim Kauf sind noch die Installation, Reparatur und Wartung separat zu zahlen. Diese sind bei einer Mietanlage inbegriffen. Finanziell ist der Kauf dennoch in der Regel die bessere Option, da zudem noch der produzierte Solarstrom in das öffentliche Netz eingespeist und so verkauft werden kann.
Fazit: Die gemietete Solaranlage kann für Sie die richtige Wahl sein, wenn Sie einen schnellen und flexiblen Einstieg in das Thema Photovoltaik suchen. Anbieter passen das System an alle Dächer an und kümmern sich zuverlässig um Wartung und Reparaturen - Sie haben demnach keine Arbeit mit der Solaranlage, diese ist jedoch auch nie Ihr Eigentum, was bedacht werden muss.
Eine gekaufte Solaranlage steigert immer auch den Wert des Gebäudes und senkt die Stromkosten auf Dauer - prüfen Sie daher vorab genau, ob sich die Miete in Ihrem Fall lohnt!
Häufig gestellte Fragen zur Solaranlagenmiete
Wer kümmert sich um die Wartung und Reinigung einer gemieteten Anlage?
Da die Anlage bei einer Miete das Eigentum des Vermieters bleibt, kümmert sich dieser um die regelmäßige Wartung der Solaranlage. Zudem müssen alle Kosten für Reparaturen, welche nicht durch den Mieter verursacht wurden, vom Vermieter getragen werden.
Was sind die größten Nachteile von gemieteten Modulen?
Die PV-Anlagen bleiben immer der Besitz des Vermieters. Häufig ist es nicht möglich, die Solaranlage nach der Mietdauer zu übernehmen. Dazu kommen die vergleichsweise hohen Mietkosten über die lange Laufzeit.
Lohnt es sich, zusätzlich einen Stromspeicher/eine Wallbox zu mieten?
Ein Stromspeicher maximiert den Eigenverbrauch des produzierten Stroms und sorgt für Unabhängigkeit vom Versorger. Der Speicher lohnt sich etwa dann, wenn Sie den Strom zu den Leistungsspitzen nicht ansatzweise verbrauchen können. Besitzen Sie ein Elektrofahrzeug, empfehlen wir die Anschaffung einer Wallbox.
Gibt es einen Unterschied zwischen Miete und Pacht bei Solaranlagen?
Bei einer gemieteten Anlage liegt das Recht, den produzierten Solarstrom zu verkaufen, immer beim Vermieter selbst. Haben Sie die Photovoltaikanlage gepachtet, dürfen Sie den eigens produzierten Strom in das Netz einspeisen und Ihnen steht die Einspeisevergütung zu.
Muss ich auf eine gemietete Solaranlage Steuern zahlen?
Nein, da der Vermieter die Eigentumsrechte behält, müssen Sie auf gemietete PV-Anlagen keine Steuern zahlen.