Heizung entlüften - So gehen Sie am besten vor!

Heizung entlüften
Ein gluckerndes oder pochendes Geräusch im Heizkörper - dieses Phänomen haben Sie sicher schon mehrmals in Ihrer Wohnung feststellen müssen. Für den ungeübten Betrachter kann das schnell Anlass zur Sorge und Beauftragung eines Handwerkers sein. Die Lösung ist jedoch oft naheliegend: Die Heizung muss schlicht entlüftet werden, um wieder perfekt zu funktionieren. Wir erklären, wie Luft in die Heizung gelangt, was es mit dem Entlüftungsventil auf sich hat und ob der Vermieter oder Mieter diese regelmäßige Aufgabe erledigen muss. 

 

Warum muss die Heizung entlüftet werden? 

Das Entlüften der Heizkörper gehört zu den Routineaufgaben in jedem Haushalt - doch warum ist die Luft innerhalb der Leitungen eigentlich problematisch? Das lässt sich einfach erklären: Luftblasen in der Heizungsleitung verhindern den effizienten Fluss von heißem Wasser, was dazu führt, dass Teile der Heizung weniger warm werden oder ganz kalt bleiben. Die Luft sammelt sich in den höchsten Punkten der Heizkörper, wo sie das Wasser verdrängt und eine Erwärmung verhindert. Um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen, muss die Heizung nun eine deutlich höhere Leistung aufbringen. 

Die Luftblasen verursachen das bekannte "Gluckern" oder "Klopfen" der Heizung, gerade wenn diese auf einer höheren Stufe aufgedreht ist. Vergleichbar ist dieser Effekt damit, wenn man eine leere und offene Plastikfalsche unter die Wasseroberfläche drückt. Nicht zu unterschätzen ist auch Korrosion, welche durch die Reaktion der Luft mit dem Metall in den Leitungen begünstigt werden kann. 

Wird Ihre Heizungsanlage nicht regelmäßig entlüftet, führt das zu einem signifikanten Anstieg der Heizkosten, welche in den letzten Jahren bereits sowieso von massiven Preissteigerungen betroffen waren. Die gute Nachricht: Für diese Aufgabe muss kein Fachbetrieb engagiert werden, mit einem Entlüftungsschlüssel und unserer Anleitung ist es ein echtes Kinderspiel. 

Unser Tipp: Nach Möglichkeit entlüften Sie Ihre Heizung einmal zu Beginn der Heizperiode und einmal in der Heizsaison, um immer eine gleichmäßige Heizleistung zu garantieren. Sollte auch nach dem Entlüften sofort wieder Luft in die Leitungen gelangen, gibt es unter Umständen undichte Stellen und ein Fachmann sollte hinzugezogen werden. 

Mieter- oder Vermietersache - wer entlüftet die Heizung in Mietwohnungen? 

Heizung entlüften - Aufgabe von Mieter oder Vermieter?

Das Entlüften der Heizkörper zählt in der Regel zu den kleinen Instandhaltungsmaßnahmen, welche der Mieter selbst durchführen kann. Um die eigenen Heizkosten gering zu halten und lästige Geräusche zu vermeiden, können Bewohner einer Mietwohnung diese Aufgabe also selbst erledigen. Sollte allerdings auffallen, dass die Heizung immer wieder Luft zieht und es zu Fehlfunktionen kommt, empfiehlt es sich, dennoch den Vermieter zu informieren. 

Zudem: Wenn Sie die Heizkörper nicht selbst entlüften können oder möchten, können Sie selbstverständlich dennoch Ihrem Vermieter Bescheid geben. Sie sind nicht verpflichtet, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, da die Heizung nicht Ihr Eigentum ist. In aller Regel wird das Entlüften jedoch vom Mieter der Wohnung übernommen, um Aufwand, Kosten und Zeit zu sparen.

Schritt-für-Schritt: So funktioniert das Entlüften der Heizung

Wenn Sie ein Gluckern bemerken und Ihren Heizkörper entlüften möchten, dann ist das keine große Sache und braucht nur wenige Minuten pro Raumheizung. Damit der Prozess möglichst reibungslos funktioniert, sollten Sie sich diese Werkzeuge bereitlegen:

  • Schüssel für Heizungswasser (ca. 500 ml) 
  • Lappen für den Boden
  • Heizkörperschlüssel (Standardisiert in jedem Baumarkt erhältlich)

Anschließend gehen Sie nach diesen Schritten Heizkörper für Heizkörper vor, um die gesamte Heizungsanlage sicher zu entlüften: 

  1. Schalten Sie die Heizungsanlage vor dem Entlüften aus - wenn es eine Umwälzpumpe gibt, muss auch diese komplett deaktiviert sein. Anschließend drehen Sie alle Thermostate im Haus auf die höchste Stufe und warten etwa 45 Minuten, damit sich das Wasser in den Leitungen vollständig beruhigen kann. 
  2. Starten Sie mit dem Entlüften im untersten Geschoss des Hauses, da Luft leichter ist als Wasser und nach oben steigt. Das Entlüftungsventil findet sich meist auf der Oberseite der Heizung, gegenüberliegend des Thermostats. Stellen Sie sicher, dass Sie den Entlüftungsschlüssel zur Hand haben. 
  3. Stellen Sie eine Schüssel unter das Ventil auf den Boden, um austretendes Wasser bei der Öffnung des Ventils abzufangen. 
  4. Setzen Sie den Schlüssel an und drehen Sie das Entlüftungsventil langsam entgegen dem Uhrzeigersinn auf. Sein Sie hierbei jedoch vorsichtig, um es nicht komplett zu öffnen. 
  5. Sobald ein Zischen zu hören ist, haben Sie das Ventil weit genug geöffnet. Lassen Sie den Schlüssel angesetzt und drehen Sie das Ventil erst wieder zu, sobald kontinuierlich Wasser austritt. 

Wichtig: Nach dem Entlüften aller Heizkörper können Sie Umwälzpumpe und Heizungsanlage wieder einschalten und beobachten, ob alle Geräte gleichmäßig warm werden. Gegebenenfalls muss der Druck der Heizungsanlage nach dem Entlüften mehrerer Raumheizungen angepasst werden. 

Heizung entlüften ohne Entlüftungsschlüssel - geht das?

Wenn Sie Ihre Heizung entlüften müssen, aber nicht über einen Entlüftungsschlüssel verfügen, ist das trotzdem möglich. Nutzen Sie hierzu bestenfalls einen kleinen Schraubendreher oder eine Zange, um das Thermostatventil vorsichtig zu öffnen. Achten Sie darauf, das Ventil fest zu umschließen, sodass nach dem Austritt der Luft nicht zu viel Heizungswasser aus der Anlage fließt. Aus Sicherheits- und Komfortgründen empfehlen wir immer die Nutzung eines Entlüftungsschlüssels. 

Energiesparend Heizen - Unsere Tipps & Tricks

Tipps zum Energiesparen

Das Entlüften der Heizkörper ist eine wichtige Aufgabe, um die gleichmäßige Wärmeverteilung und eine hohe Effizienz bei Ihrer Heizung sicherzustellen. Damit Ihre Wohnung nicht plötzlich durch einen Heizungsausfall kalt bleibt, sind zudem einige weitere Wartungsarbeiten in regelmäßigen Abständen zu erledigen. 

Dazu zählen unter anderem: 

  • Rohrdämmung: Überprüfen Sie die Dämmung der Rohre, besonders in häufig unbeheizten Räumen. Diese verhindert Energieverluste und trägt zu einer hohen Effizienz bei.
  • Heizungspumpe: Die regelmäßige Überprüfung der Heizungspumpe und des Wasserdrucks ist entscheidend, um eine hohe Pumpenleistung bei möglichst geringem Energieverbrauch zu erreichen. Eventuell lohnt sich auch ein Austausch einer veralteten Pumpe. 
  • Regelmäßige Wartung: Mindestens einmal jährlich, bestenfalls außerhalb der Heizsaison, sollte ein Fachbetrieb Ihre Heizungsanlage überprüfen. Dieser schaut sich beispielsweise den Brennkessel, die Rohrleitungen sowie alle Heizkörper genauer an. Die Einhaltung der vorgegebenen Wartungsintervalle verhindert einen plötzlichen Ausfall im Winter. 

Tipp: Zusatzheizungen können gerade in selten genutzten Räumen zur Einsparung von Kosten beitragen. Dazu zählen beispielsweise kompakte Raumwärmepumpen oder Infrarotheizungen, welche an der Wand montiert werden können. 

Ihre häufig gestellten Fragen

Kann eine alte Heizung ohne Ventil entlüftet werden?

Ja, in diesem Fall wird die Heizung über den Ventilstift entlüftet. Nehmen Sie das Thermostatventil zunächst mit einer Zange ab, so erhalten Sie Zugang zum Ventilstift. Drücken Sie diesen anschließend ein, um Luft aus den Rohren zu entlassen. Denken Sie an eine Schale, um Wasser abzufangen, während des gesamten Prozesses muss die Heizung zudem ausgeschaltet sein. 

Warum kommt Luft in den Heizkörper? 

Schon beim Befüllen der Heizung mit Heizwasser kann es passieren, dass Luft ins System gelangt. Andernfalls führen lose Verschraubungen, defekte Dichtungen oder ein zu niedriger Wasserdruck dazu, dass Luft in den Rohren Platz findet. Unzureichende Wartung ist ebenfalls eine häufige Ursache dafür, dass es zu Luft im Heizungssystem kommt. 

Wie oft sollte eine Heizung entlüftet werden? 

Die Faustregel besagt, die eigene Heizung mindestens einmal im Jahr zu entlüften, bestenfalls direkt vor der Heizsaison. So minimieren Sie das Risiko, während der kalten Jahreszeit Probleme beim Heizen zu bekommen. Selbstverständlich sollte es öfter stattfinden, wenn beispielsweise Geräusche in den Rohren feststellbar sind. 

Was benötige ich zum Entlüften der Heizung? 

Um das Heizsystem zu entlüften, brauchen Sie einen Entlüftungsschlüssel, einen Putzlappen für Flüssigkeit und einen Eimer, um das auslaufende Wasser abzufangen. Alternativ kann auch ein kleiner Schraubenzieher oder eine Zange genutzt werden, um das Entlüftungsventil zu öffnen und Luft entweichen zu lassen. 

Kann die Heizung entlüftet werden, wenn die Umwälzpumpe noch läuft? 

Nein, davon müssen wir abraten. Das Abschalten der Umwälzpumpe hat zur Folge, dass sich die Luft an den Heizkörpern sammelt und Sie es leichter haben, das gesamte System zu entlüften. Nachdem Sie die Pumpe abschalten, sollten Sie ca. 45 Minuten warten, bis Sie mit dem Entlüften der Heizung beginnen.  

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