Hybrid-Wärmepumpe – Was ist das eigentlich?

Hybrid-Wärmepumpe – Was ist das eigentlich?

Mit dem Gesetzentwurf zum Verbot neuer Öl- und Gasheizungen hat die Bundesregierung im letzten Jahr für Aufregung gesorgt. Durch die neue Regelung soll der Ausbau von erneuerbaren Energien gefördert werden - allerdings entstehen dadurch hohe Kosten für Verbraucher. Auch wenn dieses Gesetz gekippt wurde, sollten Sie sich Gedanken über ein Heizsystem machen, welches langfristig umweltfreundlich und effizient ist. Die Hybridheizung ist eine Lösung, die sich in beinahe allen Gebäuden umsetzen lässt. Wir geben einen Überblick über Möglichkeiten, Vorteile und Kosten. 

Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Wärmepumpe ist eine Heizungsmethode, welche bestehende Umgebungswärme nutzt, um einen Wohnraum angenehm zu beheizen. Diese wird durch einen Kältemittelkreislauf komprimiert und dadurch auf ein höheres Temperaturniveau gebracht.
  • Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen: Luft-Wärmepumpe, Wasser-Wärmepumpe und Erd-Wärmepumpe. Richtig dimensionierte Wärmepumpen nutzen die regenerativen Energiequellen effizient und können den Wohnraum ganzjährig beheizen.
  • Eine Hybrid-Wärmepumpe kombiniert die Vorteile dieser neuen Technologie mit einem bereits bestehenden Heizsystem im Haus – hierdurch wird keine komplett neue Heizungsanlage verbaut, sondern das bestehende erweitert. Dadurch kann sowohl Umgebungswärme genutzt als auch durch fossile Brennstoffe geheizt werden.
  • Die Hybrid-Wärmepumpe ist eine günstigere Alternative zum kompletten Aus- und Neueinbau des Heizsystems und vereint das Beste aus beiden Heizsystemen. Zudem sind Sie durch diese Heizung zukunftssicher aufgestellt und können kostengünstiger heizen. 

Grundlagen: So funktioniert die Hybridheizung

Von einer Hybrid-Wärmepumpe spricht man immer dann, wenn Sie eine Wärmepumpe mit einer anderen Heiztechnologie kombinieren. Aufgrund der zwei aufeinander abgestimmten Bauteile arbeitet das System effizienter und spart viele Heizkosten ein. Im Jahr 2022 heizen laut Studien knapp 2,8 Prozent der deutschen Haushalte rein mit einer Wärmepumpe. Sie ist jedoch die am stärksten wachsende Heizungstechnologie. Beinahe jeder Bauherr eines neuen Hauses in diesem Jahr macht sich zumindest darüber schlau, ob sie die Wärmepumpe für sein Haus lohnen würde. Konkret versucht eine Hybridheizung, immer das Beste aus den aktuellen Gegebenheiten herauszuholen. Entscheidend hierfür ist ein hybridfähiger Regler, der aufgrund smarter Technologie entscheidet, die Verwendung welches Energieträgers gerade am sinnvollsten und effizientesten ist. 

Welche Gebäude eignen sich für die Nutzung hybrider Heizungen? 

Die Hybridheizung kann in allen Gebäuden verwendet werden, die einen hohen energetischen Standard aufweisen. Wichtig ist in erster Linie eine gute Dämmung von Böden, Wänden und Zwischendecken, da die Wärmepumpe nur langsam heizt. In Altbauten würde oft ein zu hoher Wärmeverlust entstehen. 

Hybride Heizsysteme eignen sich für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser oder auch Gewerbeobjekte. Entscheidend ist immer die richtige Dimensionierung der Anlagen. 

Praktisches Beispiel zur Hybrid-Wärmepumpe

Anhand eines praktischen Beispiels lässt sich am verständlichsten erklären, warum die kombinierte Heizung sinnvoll ist und Heizkosten minimiert. Ihr Haus verfügt über folgende Heizsysteme:

  • Solarpaneele für Solarthermie
  • Luft-Wärmepumpe
  • Klassischer Heizkessel für Öl

Alle diese Systeme sind miteinander verbunden, zwischengeschaltet ist der intelligente Regler.  Dieser entscheidet nun auf Basis zahlreicher Daten und äußerer Faktoren, welche Art der Wärmeerzeugung im Moment die sinnvollste ist. Scheint die Sonne und die Paneele erzeugen viel Wärme, wird diese direkt eingesetzt, z.B.  für Warmwasser. Ist die Außenluft warm genug, schaltet sich die Wärmepumpe ein und heizt den Speicher so gut es geht auf. Sollte keiner der beiden oberen Fälle für eine ausreichende Temperatur genügen, springt Ihre Ölheizung an und greift auf die fossilen Energieträger im Pufferspeicher zurück.

Einige Wärmepumpen schaffen es ganzjährig, ausreichend Wärme für den Raum zu produzieren. Etwa Erd- und Grundwasserwärmepumpen. Mit einer Luft-Wärmepumpe sollten Sie ab -10 Grad Celsius damit rechnen, dass diese nicht mehr ausreichend viel Wärme produziert. 

Die Hybrid-Wärmepumpe funktioniert mit beinahe jeder Heizungsart. Dennoch gibt es einige Systeme, wo sich ein Zusammenspiel besonders anbietet. Diese stellen wir Ihnen in diesen Absätzen etwas genauer vor.

Wärmepumpe und Gasheizung kombinieren

Die Gasheizung ist die in Deutschland am häufigsten verwendete Heizmethode. Knapp 30 Prozent aller Haushalte im Bundesgebiet heizen nach wie vor alleinig mit einer Gastherme (Stand 2022). Was viele aber (noch) nicht wissen: Die Gasheizung ist ein idealer Partner für die Wärmepumpe. Bei der Kombination genießen Sie die Vorteile beider Systeme. Die Gasheizung arbeitet nur unter voller Auslastung, wenn die Wärmepumpe gar keine Energie mehr aufbringen kann – also etwa bei sehr niedrigen Außentemperaturen. Für den Rest des Jahres arbeiten die beiden Systeme effizient zusammen und die Steuerung passiert automatisch über einen elektronischen Regler. 

Vorteil: Hängende Gas-Brennwertgeräte nehmen nur einen sehr geringen Platz ein und stören so in Kombination mit einer Wärmepumpe nicht weiter.

Hybrid-Wärmepumpe mit Solarenergie verbinden

Solarthermieanlagen sind heute auf sehr vielen privaten Hausdächern zu finden. Auch sie sind für eine Hybridheizung geeignet - hier gibt es zwei Möglichkeiten, die beiden Systeme sinnvoll miteinander zu verbinden. Sie können den von einer Solaranlage erzeugten Strom nutzen, um die Wärmepumpe zu betreiben, oder eine Solarthermie-Anlage einsetzen, um bei der Warmwasser-Aufbereitung zu helfen. Beides ist sinnvoll und kann von Experten leicht umgesetzt werden.

Bei der Solarthermie ist ein bisschen mehr Planung erforderlich, dass dieses System die Wärmepumpe bei der Warmwasserproduktion unterstützen kann. Besser ist es, hier Solarstrom für den Betrieb der Wärmepumpe zu verwenden, um die anfallenden Stromkosten um mehr als 50 Prozent zu verringern. Selbst produzierter Solarstrom kosten etwa 11 Cent/kWh.

Tipp: Ein zusätzlicher Batteriespeicher optimiert die Nutzung des durch die Solaranlage produzierten Stroms weiter. Hierdurch kann die Energie nicht nur direkt, sondern auch zu einem späteren Zeitraum verwendet werden. Das gilt auch für andere Verbraucher im Haushalt, etwa das Laden eines elektrischen Fahrzeugs. 

Wie teuer ist eine Hybridheizung in der Anschaffung?

Die Hybridheizung hat einige Vorteile für Ihr bereits bestehendes Heizsystem. Die Rohrleitungen und der Heizkessel können bestehen bleiben, auch die Kosten für den Einbau sind bei einer Luft-Wärmepumpe eher gering. Doch mit wie viel Geld muss man rechnen, wenn man mehrere Wärmeerzeuger miteinander verbinden möchte?

Auch wenn die Preise im Einzelfall stark variieren, können Sie sich grob hieran orientieren:

  • Luft-Wärmepumpe ab ca. 10.000 Euro
  • Wasserwärmepumpe ab ca. 15.000 Euro
  • Erdwärmepumpe ab ca. 15.000 Euro

Welche Förderung gibt es für Hybrid-Wärmepumpen?

Genau wie allein genutzte Wärmepumpen, so sind auch Hybridsysteme förderfähig. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Förderungen für EE-Hybridheizungen, welche erneuerbare Energien mit anderen Heiztechnologien kombinieren. Die maximale Förderung beträgt hier 35 Prozent der förderfähigen Kosten, die BAFA-Prämie kann jedoch nicht mit anderen Förderungen kombiniert werden. 

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt auch bei Hybridheizungen eine Basisförderung von 30 Prozent der Anschaffungskosten. Zusatzförderungen wie ein Geschwindigkeits- und Einkommensbonus ermöglichen es, eine Gesamtförderung von bis zu 70 Prozent zu erhalten. Genauere Informationen finden Sie auf der Website der KfW-Bank

Fazit zur Hybrid-Wärmepumpe in Bestandsgebäuden

In den meisten Gebäuden werden aktuell noch Gasheizungen verwendet. Hierbei eignet sich die Hybrid-Wärmepumpe besonders gut, denn die beiden Systeme ergänzen sich perfekt. Auch die immer effizienter arbeitenden Solarzellen lassen sich mit der Wärmepumpe in Verbindung bringen, um bei der Wasseraufbereitung zu unterstützen.

In Neubauten lohnt sich in den meisten Fällen eine komplette Wärmepumpen-Heizung, denn diese ist am klimafreundlichsten und effizientesten. In fast allen anderen Gebäuden, welche saniert werden sollen, ist die Hybrid-Wärmepumpe eine gute Lösung.
Im Einzelfall sollten Sie sich immer von einer Fachfirma vor Ort beraten lassen – dies ist in vielen Fällen auch kostenlos.

Ihre häufig gestellten Fragen 

Ist eine reine Wärmepumpe oder eine Hybridheizung die bessere Option? 

In Neubauten ist eine Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem oft die beste Option, da diese Anlagen sehr effizient arbeiten und von vielen öffentlichen Stellen gefördert werden. Ist ein Bestandsgebäude mit einer modernen Öl- oder Gasheizung ausgestattet, ist es ein sinnvolles Investment in die Zukunft, auch eine Wärmepumpe anzuschaffen und beide Anlagen zu kombinieren.

Wie effizient arbeiten Wärmepumpen wirklich? 

Wärmepumpen haben einen Wirkungsgrad von 300 bis 400 Prozent und sind damit so effizient wie kein anderes Heizsystem. Zum Vergleich: Moderne Gasheizungen schaffen es maximal, 95 Prozent der zugeführten Energie auch in Wärme umzuwandeln. 

Wie funktioniert Solarthermie? 

Solarthermieanlagen absorbieren Sonnenstrahlen durch Kollektoren, in welchen sich ein Trägermedium befindet, das die Wärme aufnimmt. Dieses transportiert die Wärme zu einem Wärmetauscher, wo sie in einem Wärmespeicher oder direkt an das Heizsystem des Gebäudes abgegeben wird. 

Wie viel Gas kann durch die Hybridheizung eingespart werden? 

Das ist von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich und kommt auch auf die Effizienz und Art der Wärmepumpe an. Grob geschätzt können ein Drittel bis hin zur Hälfte der Gaskosten eingespart werden, wenn eine Hybridheizung genutzt wird. 

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