Lärm: Wann brauche ich eine Verkleidung für die Wärmepumpe

Wärmepumpe
Die Wärmepumpe gilt als Heizungssystem der Zukunft - durch sie soll der CO₂-Ausstoß und der Energieverbrauch von privaten Haushalten deutlich gesenkt werden, um die EU-weiten Klimaziele zu erreichen. An vielen Gebäuden finden Sie bereits heute die Außengeräte von Wärmepumpen - doch wie sieht es mit dem Schallschutz aus? 
Was Sie tun können, wenn Ihre oder die Wärmepumpe des Nachbarn zu laut ist und welche gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten sind, schauen wir uns im folgenden Ratgeber genauer an. 

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wärmepumpe ist eine Heizung, welche Gebäude mithilfe von Umgebungswärme und einem Kältemittelkreislauf effizient und klimaschonend heizen kann. Am beliebtesten in Neubauten ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe (Luftwärme) sowie die Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme). 
  • Am effizientesten ist in den meisten Fällen die Erdwärmepumpe, da die Erdtemperatur ganzjährig gleich ist. Auch bei der Lautstärke gibt es zwischen den verschiedenen Heizungsarten Unterschiede: Luft-Wasser-Wärmepumpen verursachen durch die Luftbewegung mehr Schallemissionen als bei der Nutzung anderer Wärmequellen. 
  • Entscheidend ist immer der Aufstellort des Außengerätes, wenn es um die Schallemissionen geht. In den meisten Fällen ist keine Dämmung erforderlich, allerdings gibt es in eng bebauten Wohngebieten auch Ausnahmen. Eine Tabelle mit entsprechenden Grenzen des Schallleistungspegels finden Sie weiter unten im Artikel. 
  • Für eine Schalldämmung gibt es viele mögliche Maßnahmen. Dazu gehören neben Gehäusen für das Außengerät auch natürliche Optionen wie Hecken oder ein Umpositionieren der Lüfter. In einigen Fällen ist auch eine fehlerhafte Programmierung ursächlich dafür, dass Ihre Wärmepumpe im Betrieb auffallend laut wird. 

Warum verursachen Wärmepumpen eigentlich Lärm? 

außengeraet waermepumpe

Eine Wärmepumpe nutzt einen technischen Prozess (Verdichtung), um Umweltwärme als Heizung einzusetzen. Im Außengerät verbaut sind sowohl Ventilatoren für die Abluft, als auch Kompressoren zur o.g. Verdichtung. Hierdurch entstehen zwangsläufig Geräusche, welche Nachbarn als Lärm oder Vibration wahrnehmen können. 

Verschiedene Faktoren wirken sich darauf aus, wie laut das Außengerät Ihrer Wärmepumpe ist: 

  • Temperaturbedingungen 
  • Aktuelle Leistungsstufe der Anlage 
  • Zu beheizende Raumgröße / Gesamtfläche 
  • Art der Wärmequelle (Wasser, Erdreich, Luft, Abwasser) 
  • Alter und Wartungszustand der Heizung 
  • Aufstellort und -bedingungen

Außerdem: Unterschieden werden können Wärmepumpen auch durch ihre Bauweise. Monoblock-Wärmepumpen bestehen nur aus einer Einheit, Split-Wärmepumpen verfügen über ein Innen- und ein Außengerät. 

Der richtige Aufstellort für das Außengerät Ihrer Wärmepumpe

Relevante Vorgaben für die Aufstellung des Außengerätes einer Wärmepumpe liefern das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) sowie die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm). Letztere gibt Grenzwerte für die Lärmbelastung vor, von diesen lassen sich anschließend Maßnahmen zum Schallschutz ableiten. 

Grundlegend helfen jedoch bereits diese Tipps, um angrenzende Nachbarn nicht durch Lärm zu stören: 

  • Mindestabstände sind einzuhalten, da die Wärmepumpe die Wärme aus der Außenluft zieht. Nur, wenn sie nicht zu nah an einem Haus steht, kann eine hohe Effizienz garantiert werden. Frischluft strömt nach und das Gerät kann dauerhaft gut arbeiten.
  • Schutzräume sollten beim Aufstellort berücksichtigt werden. Die Wärmepumpe sollte demnach nicht direkt vor Ihrem Schlafzimmerfenster stehen. Dies gilt auch für Wärmepumpen, die ausschließlich mit Innengeräten arbeiten. 
  • Kurze Wege zum Haus sind trotz ausreichendem Abstand wichtig. Denn umso weiter die Wärme transportiert werden muss, umso mehr Wärme geht auch verloren. Die vorgegebenen Höchstabstände sollten nicht deutlich überschritten werden.
  • Kalte Luftströme werden durch die Wärmepumpe verursacht, diese können von Nachbarn als störend empfunden werden. Platzieren Sie das Außengerät daher in mindestens drei Metern Abstand zu Gehwegen, Terrassen oder Nachbargrundstücken. Hier können regionale Sonderregelungen gelten. 

Wichtig: Konkret müssen mindestens 30 Zentimeter zwischen Außenwand und Wärmepumpe liegen. Denn in ihr zirkuliert ein Kältemittel, welches auf keinen Fall ins Haus gelangen darf, wenn ein Schaden entsteht. Zudem sollte die Pumpe für Wartungszwecken von allen Seiten erreichbar sein. 

Lärmschutz: Wie viel Dezibel (dB) sind zu laut?

Wärmepumpen sind effizient und zukunftssicher – da sind sich Experten einig. Doch sind sie auch leise? Durch die Funktionsweise von Wärmepumpen kommen im Inneren Kompressoren und Ventilatoren zum Einsatz, welche im Durchschnitt einen Geräuschpegel zwischen 50 und 65 Dezibel verursachen. Damit Sie sich das besser vorstellen können: Vergleichbar ist das mit leisem Regen oder einem Kühlschrank.

Wichtig: Diese Werte sind direkt neben dem Gerät gemessen – dort halten Sie sich vermutlich nur selten auf. In drei Metern Abstand liegt der Lärmpegel schon nur noch bei 45 dB und ist damit kaum noch hörbar, es sei denn, es ist komplett still.

Die Grenzwerte für Wärmepumpen auf einen Blick

Art des Wohnortes

Grenzwert in der Nacht

Grenzwert am Tag

Reines Wohngebiet

35 dB(A)

50 dB(A)

Allgemeines Wohngebiet

40 dB(A)

55 dB(A)

Mischgebiet

45 dB(A)

60 dB(A)

Urbanes Gebiet

45 dB(A)

63 dB(A)

Gewerbegebiet

50 dB(A)

65 dB(A)

Was kann ich tun, um die Lautstärke meiner Wärmepumpe zu reduzieren?

Zunächst muss die Wärmepumpe freistehen – Ecken, Vordächer oder Wände können für ein Echo sorgen und so zu einem hohen Lärmpegel führen. Zudem sollte ein Abstand von drei Metern zum Nachbargrundstück eingehalten werden und die Abluft nicht in Richtung eines Hauses strömen.

Im Innenraum kann ein schallisolierter Untergrund dabei helfen, den Lärm zu reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist eine Gummimatte auf einem Sockel aus Beton, die den Lärm reduziert. Die An- und Abluftstutzen sollten sich nicht in der Nähe eines Schlaf- oder Kinderzimmers befinden, zudem sollte der Raum auch nicht komplett leer sein. Der Einbau einer Schallschutztür ist empfehlenswert.

Wie funktioniert eine Schallschutzhaube für die Wärmepumpe?

Die Schallschutzhaube reduziert die Lautstärke der Wärmepumpe, indem sie die Luft umlenkt. Der Schall, welcher durch die Luft übertragen wird, dringt so nur stark reduziert nach außen. Der eingesetzte Werkstoff hat zudem eine dämmende Wirkung. Je nach Hersteller können Sie die Lautstärke der Wärmepumpe um etwa 15 dB(A) verringern.

Zudem schützt die Schallschutzhaube vor Witterungseinflüssen und kleineren Schäden an der Technik. Hagel, Frost, Laub oder starke Sonneneinstrahlung können die Anlage beschädigen. Stellen Sie die Wärmepumpe zudem auf einen dämmenden Untergrund wie den Rasen oder eine Gummimatte, wird der Lärm minimiert.

Split-Klimaanlagen als Wärmepumpen: Eine leise Lösung? 

Was viele Menschen nicht wissen: Moderne Split-Klimaanlagen verfügen über eine Luftwärmepumpe, die sich in der kalten Jahreszeit einschaltet. Mit einem Geräuschpegel zwischen 25 und 45 dB sind sie auch für dicht besiedelte Wohnräume geeignet und deutlich kompakter als ihre "großen Brüder". 

Tipp: Verhindern Sie mit einer Split-Klimaanlage als Zusatzheizung, dass sich Ihre Zentralheizung in der Übergangszeit häufig einschalten muss. Hierdurch können Heizkosten eingespart werden. 

Ihre häufig gestellten Fragen 

Welche Lautstärke der Wärmepumpe ist im Wohngebiet zulässig? 

In reinen Wohngebieten ist tagsüber ein Geräuschpegel von 50 dB(A) und in der Nacht ein Geräuschpegel von 35 dB(A) zulässig. Überschreitet Ihre Wärmepumpe diese Vorgaben, ist die Installation einer Schallschutzhaube vermutlich die beste Lösung. 

Was kann ich tun, wenn die Wärmepumpe eines Nachbarn zu laut ist? 

In diesem Fall sollten Sie zunächst den Dialog suchen und auf die störenden Geräusche hinweisen. In der Regel findet sich schnell eine Lösung, ohne dass Behörden eingeschaltet werden müssen. Andernfalls ist das lokale Bauamt der richtige Ansprechpartner. 

Gibt es Wärmepumpen mit geringer Lautstärke? 

Ja, diese gibt es. Erdwärmepumpen sind besonders geräuscharm. Auch Geräte, welche Wasser als primäre Wärmequelle nutzen, verursachen kaum Lärm, da keine Luftbewegung stattfindet. Große Luftwärmepumpen (Hauptheizungen) sind lauter, da bei diesen ein Ventilator zum Einsatz kommt.

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