Photovoltaikanlagen wurden in den letzten zehn Jahren sowohl vom Bund als auch von den Ländern beinahe durchgehend gefördert. 2023 waren in Deutschland rund 2,6 Millionen Solaranlagen installiert. Inbegriffen sind auch 270.000 neue Stecksolaranlagen, sogenannte „Balkonkraftwerke“.
Im neuen Jahr gibt es Förderungen in erster Linie auf kommunaler Ebene und in Form geförderter Kredite. Ein Überblick über alle aktuellen Möglichkeiten.
Das Wichtigste im Überblick
- Solaranlagen sind in den letzten Jahren günstiger geworden. Zwischen 8.000 und 15.000 EUR müssen Sie für Paneele auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus aufbringen.
- Bundesweite Förderungen gibt es aktuell für PV-Anlagen nicht mehr. Das liegt an der mittlerweile hohen Nachfrage und an ausgeschöpften Fördertöpfen.
- 2024 können Sie in erster Linie von vergünstigten KfW-Krediten und Förderungen auf kommunaler Ebene profitieren.
- Vereinzelte Bundesländer wie Berlin bieten nach wie vor Förderprogramme an – wenn auch mit immer mehr individuellen Vorgaben an die Antragsteller.
Ob sich die Anschaffung auch 2024 noch lohnt und wie Sie beim Kauf einer Solaranlage Geld sparen können, fassen wir in den nächsten Abschnitten zusammen.
Förderung für Photovoltaikanlagen – Überblick über Ihre Möglichkeiten
Bereits seit einigen Jahren gibt es Fördermöglichkeiten für private Solaranlagen. Das führte dazu, dass der Ausbau im privaten Bereich immer stärker vorangetrieben. Allein in Bayern wurden im Jahr 2022 neue Solaranlagen mit einer Nennleistung von 7,3 Gigawatt installiert.
Durch den großen Andrang in den letzten zehn Jahren wurden die Förderungen Stück für Stück etwas zurückgefahren.
Die aktuellen Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Wenn Sie mit einer Solaranlage Strom erzeugen, dann können Sie diesen in der Regel nicht komplett selbst verbrauchen. Es entsteht ein Überschuss, welcher in das öffentliche Netz eingespeist wird. Der örtliche Stromtreiber zahlt Ihnen hierfür einen festgelegten Preis, auch bekannt als Einspeisevergütung. Bei diesem Bonus handelt es sich auch um eine staatliche Förderung.
Die Höhe der Vergütung hängt davon ab, ob Sie sich für die Volleinspeisung oder die Überschusseinspeisung entscheiden. Bei der Volleinspeisung können Sie den produzierten Strom nicht selbst nutzen, erhalten jedoch eine höhere Prämie. Vor der Inbetriebnahme muss eine Volleinspeise-Anlage an den Netzbetreiber gemeldet werden.
Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Der zu diesem Zeitpunkt gültige Satz bleibt Ihnen 20 Jahre lang garantiert. Wichtig: Ab dem 01.08.2024 werden die Einspeisevergütungen reduziert. Eine Anschaffung lohnt sich demnach im ersten Halbjahr. Die aktuellen Vergütungssätze sehen wie folgt aus:
- Bis 10 kWp 8,11 Cent/kWh bei Überschusseinspeisung und 12,87 Cent/kWh bei Volleinspeisung
- 10 kWp bis 40 kWp 7,03 Cent/kWh bei Überschusseinspeisung und 10,79 Cent/kWh bei Volleinspeisung (gilt für Anlagen bis 100 kWp)
- 40 kWp bis 100 kWp 5,74 Cent/kWh bei Überschusseinspeisung
Lesetipp: Bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks profitieren Sie von vielen weiteren Vorteilen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alle wichtigen Informationen.
KfW-Förderkredite für die Anschaffung von Solaranlagen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine öffentlich-rechtliche Förderbank, welche Kredite für unterschiedliche Bauvorhaben ausgibt. Diese sind staatlich subventioniert und dadurch zinsgünstig im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungen. Die Förderung „KfW 270“ soll es ermöglichen, Solaranlagen zinsgünstig zu finanzieren.
Mit dem KfW-Förderkredit können neben den reinen Anschaffungskosten auch Kosten für die Planung, Projektierung und Installation abgedeckt werden. Auch eine Solaranlage mit Batteriespeicher und gebrauchte Anlagen sind unter bestimmten Bedingungen förderfähig.
Aber: Die Zinsen des KfW-Förderkredites sind heute nicht mehr so günstig, wie noch vor einigen Jahren. Vergleichen Sie die Konditionen mit denen einer Finanzierung bei der Hausbank Ihres Vertrauens. Der günstigste Zinssatz des KfW-Förderkredites beträgt aktuell 5,21 Prozent (Stand April 2024).
Förderung von Photovoltaikanlagen Bundesländern, Gemeinden und Städten
Neben den staatlichen Förderungen von Solaranlagen und den vergünstigten Krediten gibt es auch Förderprogramme auf regionaler Ebene, etwa von Städten und Kommunen. Die Verbraucherplattform Finanztip hat einen aktuellen Überblick über alle Städte und Kommunen veröffentlicht, welche PV-Anlagen auch 2024 noch fördern.
Berlin fördert als einziges „Bundesland“ nach wie vor Solaranlagen. Der Senat hat dort im Juli 2022 das Solar-Plus-Programm beschlossen, Förderungen können seit dem 01. September 2024 beantragt werden. Gefördert werden können die Mehrkosten für eine Solaranlage, die nicht auf dem Dach, sondern an der Fassade von denkmalgeschützten Häusern installiert werden. Auch Batteriespeicher sind förderfähig. Einen Überblick über alle Förderungen finden Sie hier.
Eine Förderung der Photovoltaikanlage macht die Anschaffung deutlich attraktiver. Der Solarstrom kann perfekt für den Betrieb eine Klimaanlage verwendet werden. An besonders heißen Tagen produziert die PV-Anlage den meisten Strom, zudem gibt es in den Räumen den meisten Kühlungsbedarf.
Zuschüsse für Beratungen und die Befreiung von der Umsatzsteuer
Die Kosten für eine Energieberatung werden in vielen Fällen staatlich bezuschusst. Ein Energieberater schaut sich Ihre persönliche Situation vor Ort an und berät Sie rund um das Thema Stromerzeugung, Heizung und Energieeffizienz. Gefördert wird diese Beratung vom Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA), größtenteils werden 80 Prozent des Beratungshonorars abgedeckt.
Dazu kommt: Seit 2023 / 2024 sind alle PV-Anlagen bis zu einer Nennleistung von 30 kWp automatisch dauerhaft von der Einkommens- und Mehrwertsteuer befreit. Davor war diese Regelung auf bis 10 kWp begrenzt. Dadurch lohnt sich nur noch die Kleinunternehmerregelung für Besitzer, spart Ihnen jedoch auch lästigen Papierkram.
Fazit zur Förderung von Photovoltaikanlagen im Jahr 2024
Wer im Jahr 2024 noch eine Solaranlage auf dem privaten Grundstück anschaffen will, der profitiert immer noch von zahlreichen Förderungen und vergünstigten Finanzierungen. Der größte Vorteil einer eigenen Solaranlage ist und bleibt der eingesparte Strom über die nächsten 30 Jahre. Zudem bleibt die Einspeisevergütung in den folgenden 20 Jahren nach der Anschaffung gleich und erzeugt ein planbares Nebeneinkommen.
Durch die Nutzung eines Stromspeichers können Sie noch mehr der selbst produzierten Energie nutzbar machen. Laden Sie außerdem ein Elektrofahrzeug mit selbstproduziertem Strom, sparen Sie sich Kosten an den öffentlichen Ladesäulen. Alles in allem bleibt die PV-Anlage ein lohnendes Investment – und in den nächsten Jahren können Sie mit verbesserten Effizienzen der Paneele rechnen.